Recruiting Report 2017: Die Trends von Robot Recruiting bis Gamification
Die Chancen der technikgestützten Rekrutierung bleiben in der Personalbeschaffung weitgehend ungenutzt. Das ist das Ergebnis des aktuellen Recruiting Reports 2017. Vor allem Bewerbermanagementsysteme sind zwar auf dem Vormarsch und viele Unternehmen betreiben verstärkt Suchmaschinenoptimierung (SEO), aber von Robot Recruiting und Gamification lassen die meisten Personalverantwortlichen nach wie vor die Finger.
Recruiting Report: Das sind die Recruiting Trends 2017
Robot Recruiting, Gamification, Bewerbermanagementsysteme und Suchmaschinenoptimierung: Personalverantwortliche haben heute mehr Möglichkeiten denn je, wenn es um die Rekrutierung neuer Talente geht. Nichtsdestotrotz kommt die Anwendung technikgestützter Personalbeschaffungsmethoden nicht so recht im Gang.
Nur 50 Prozent der befragten Personaler setzen beispielsweise Bewerbermanagementsysteme bei der Personalbeschaffung ein. Das ist das Kernergebnis des aktuellen Recruiting Reports 2017, für den das Magazin personalmanager gemeinsam mit den Netzwerkportalen HRM.at, HRM.de und HRM.ch im Oktober 2016 Personalexperten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt hat.
Und das obwohl die Systeme inzwischen sehr ausgereift sind, so dass sich Bewerbungen auf elektronischem Wege erheblich schneller und komfortabler bearbeiten lassen. Im Idealfall bildet ein Bewerbermanagementsystem den kompletten Workflow von der Stellenausschreibung bis zum Vertragsabschluss ab.
In diesem Bereich gibt es inzwischen Angebote, die sowohl die Bedürfnisse kleiner Unternehmen als auch großer Player im Detail abbilden. In der Regel Lassen sich die Systeme sogar individuell auf die Bedingungen in einem Unternehmen anpassen.
Beispiele für namhafte Software Anbieter sind:
- Bewerbermanagement von Prescreen
- Bewerbermanagement von Infoniqa
- Bewerbermanagement von Persis
- Bewerbermanagement von Softgarden
- Bewerbermanagement von Haufe
- Bewerbermanagement von HR4You
- Bewerbermanagement von BITE
- Bewerbermanagement von sp_data
- Bewerbermanagement von rexx systems
- Bewerbermanagement von dvinci
- Bewerbermanagement von coveto
- Bewerbermanagement von SAP
Recruiting Report 2017: Karriere Webseiten
Die Technikferne vieler Arbeitgeber überrascht. Schließlich würden Personalverantwortliche mit dem Einsatz technikgestützter Recruitingfunktionen einem wesentlichen Bedürfnis junger Talente Rechnung tragen. Denn für viele Jobsuchende ist das Internet bei der Karriereplanung die erste Anlaufstelle.
Allerdings zeigt das Ergebnis der Studie, dass auch in diesem Bereich noch viel Luft nach oben besteht. Noch dürftiger als beim Thema Bewerberbermanagement sieht es nämlich bei der Optimierung des hauseigenen Internetauftritts aus.
Gerade einmal 37 Prozent der am Recruiting Report beteiligten Unternehmen verbessern ihre Karriere-Webseiten und Online-Stellenanzeigen permanent und führen zum Beispiel Maßnahmen zur Suchmaschinenoptimierung durch.
Auf diese Weise finden potentielle Kandidaten den Inhalt ihrer Karriere-Webseiten oder ihrer Stellenanzeigen optimal auf Suchmaschinen wie Google, Yahoo, Bing & Co. Auch hier wird wichtiges Potenzial bei der Suche von Kandidaten verschenkt.
Recruiting Report 2017: Robot Recruiting
Noch dürftiger sieht es beim Einsatz von Robot Recruiting aus. Doch was ist Robot Recruiting überhaupt? Beim Robot Recruiting scannt eine Analysesoftware Bewerbungsunterlagen und Lebensläufe elektronisch, analysiert diese auf Basis vorgegebener Kriterien und selektiert die passenden Kandidaten.
Robot Recruiting funktioniert aber auch anders herum: Algorithmen unterstützen Arbeitgeber bei der Suche nach passenden Talenten durch gezieltes Active Sourcing. Der Ein Beispiel dafür sind Sourcing Tools wie TalentBin oder Talentwunder.
Dabei handelt es sich um so genannte Talentsuchmaschinen, die das WWW datenschutzkonform mitunter in Spezialfachcommunities nach passenden Kandidaten durchsuchen. Mitunter kann das eine wertvolle Hilfe sein. Doch nur zwei Prozent der Studienteilnehmer setzen auf Robot Recruiting.
Recruiting Report 2017: Gamification
Noch weniger, nur ein Prozent der Befragten, haben Gamification auf der Liste ihrer Recruiting Verfahren. Was ist Gamification? Unter Gamification fallen Online-Spiele, bei denen die Anforderungen und Fähigkeiten für eine vakante Stelle spielerisch abgeglichen werden.
Unterm Strich geben die Ergebnisse des Recruiting Reports 2017 zu denken. Zugegeben, nicht für jeden Arbeitgeber sind Gamification oder Robot Recruiting der Weisheit letzter Schluss. Bei diesen Personalbeschaffung-Verfahren muss vorab genau geprüft werden, ob sie im eigenen Unternehmen Sinn machen.
Robot Recruiting ist vor allem in besonders leer gefischten Bereichen des Arbeitsmarktes von Vorteil. In der IT etwa, wo Spezialisten rar sind und nur noch schwer über die klassischen Wege der Personalbeschaffung erreicht werden können.
Der Einsatz von Gamification-Tools bietet sich hingegen in Bereichen an, in denen analytische Fähigkeiten getestet werden sollen, in der Kriminalistik etwa.
Recruiting Report 2017: Worauf Sie nicht verzichten sollten
Anders sieht es beim Thema Bewerbermanagement aus. Ein funktionierendes Bewerbermanagementsystem stellt für Arbeitgeber jeder Größe inzwischen eigentlich ein unumgängliches Muss dar.
Bewerbermanagementsysteme sorgen für eine schnellere Bewerberauswahl, bessere Bewerberqualität und das bei weniger Kosten. Doch stattdessen heißt das Bewerbermanagementsystem in vielen Unternehmen nach wie vor: Excel und Outlook.
Damit stehen Personalverantwortlichen aber viele Funktionen nicht zur Verfügung, die sie für einen effizienten Recruiting Prozess gut gebrauchen könnten. Fatal. Denn viele Talente springen ab, wenn sie zu lange nichts von einem Arbeitgeber hören.
Zu den wesentlichen Funktionen zählen zum Beispiel:
- die Verwaltung von Stellenausschreibungen und Bewerbungen
- das Erstellen von Bewerberprofilen und Talent-Pools
- Kommunikationsdienste zum Bewerbungsprozess
- Talentcommunities, in denen sich potenzielle Bewerber mit Fachvorgesetzten austauschen können
- eine eigene Karrierewebsite
- eine Anbindung an Online-Stellenbörsen und Social Media Kanäle, über die per Knopfdruck eine Stellenanzeige gestreut werden kann.
- die Erfassung verschiedenster Bewerbungsformen wie Online-Formulare, Bewerbungen per Mail, Bewerbungen per Post
- nützliche Tools zur Selektion von Bewerbern
- interne und externe Kommunikationsmöglichkeiten wie Statusupdates zwischen allen am Recruiting-Prozess Beteiligten, Kommentar- und Bewertungsfunktionen, Interviewplanung für Mitarbeiter, Eingangsbestätigungen, Zwischenbescheide, Absagen für Bewerber und, und, und
- ortsunabhängiges Bewerbermanagement per App
Der Recruiting Report 2017 kommt angesichts dieser Faktenlage zu einem eindeutigen Ergebnis:
[blockquote style=”2″]Viele Unternehmen hinken hinter ihren Möglichkeiten hinterher. Sie nutzen die Chancen, die eine ausgeklügelte Online-Rekrutierung bietet, nicht.[/blockquote]
Recruiting Report 2017: Ein Drittel pfeift auf Technik
Satte 45 Prozent der befragten Unternehmen setzen im Zeitalter der Digitalisierung überhaupt keine technikgestützte Rekrutierungsverfahren ein.
Doch es besteht Hoffnung. Immerhin 40 Prozent von ihnen wollen dies in Zukunft tun. Dabei hat über die Hälfte von ihnen den Einsatz eines Bewerbermanagementsystems im Blick. Wenig überraschend: Gamification und Robot Recruiting sind mit je fünf Prozent auch in dieser Gruppe lediglich Randerscheinungen.
Dass jedoch fast ein Drittel der befragten Unternehmen auch in Zukunft vollständig auf technikgestützte Recruitingverfahren und Systeme verzichten will, erschreckt. In Zeiten des demographischen Wandels und des Fachkräftemangels riskieren sie damit im Zweifel ihre Wettbewerbsfähigkeit.
Denn ein Arbeitgeber, der bereits bei der Rekrutierung zeigt, dass er nicht auf dem neuesten Stand ist, wird Bewerber kaum davon überzeugen können, in anderen Bereichen zu den topmodernen Firmen zu gehören. Chance vertan.