Job Recommender Systeme: Funktionen und Einsatzmöglichkeiten
Immer mehr Unternehmen planen den Einsatz von Job Recommender Systemen in ihrem Recruiting. Doch was können diese Tools überhaupt, wo liegen die Vorteile und was ist bei der Auswahl zu beachten?
Was sind Job Recommender Systeme?
Job Recommender Systeme sind Empfehlungssysteme, die Kandidaten aufgrund ihrer Profile offene Stellen automatisiert vorschlagen. Die Tools sind Bestandteil vieler hochwertiger Bewerbermanagementsysteme. Und immer mehr Arbeitgeber werten ein integriertes Job Recommender System als Qualitätsmerkmal bei der Auswahl der richtigen HR-Software.
Wie funktionieren Job Recommender Systeme? Job Recommender Systeme basieren auf einem so genannten Matching-Algorithmus. Dieser gleicht die für eine Vakanz gesuchten Skills und Talente mit den Daten von Bewerbern ab. Jene Talente, die am besten geeignet sind, bekommen zum Beispiel eine automatisierte Benachrichtigung, dass eine Stelle ausgeschrieben wurde, die für sie relevant sein könnte.
Jobbörsen nutzen dieses Prinzip schon lange. Seit Jahren können suchende Kandidaten ihre Profildaten hinterlegen und bekommen regelmäßig einen Newsletter mit Jobangeboten. Für Talente ist das ein toller Service. Immerhin erspart ihnen das die aufwändige manuelle Suche in den Portalen.
Job Recommender Systeme: Ein echter Service für Recruiter
Auch Karriereportale wie Xing oder LinkedIn sind längst auf Job Recommender Systeme gekommen. Hier werden Kandidaten nicht nur per Newsletter über passende Jobs informiert, sondern auch in einer eigenen Rubrik innerhalb der Portale, in der alle Jobs aufgelistet sind, die zu ihren Profilangaben passen.
In Bewerbermanagementsystemen sind Job Recommender Systeme derweil für das Management des hauseigenen Talent-Pools eines Unternehmens spannend. Auch hier werden Talente automatisch durch den Job Recommender benachrichtigt, wenn eine Stellenanzeige des jeweiligen Unternehmens zu ihrem Profil passt. So gelingt es Unternehmen, mit den Kandidaten aus ihrem Talent Pool in Kontakt zu bleiben.
In diesem Fall sind Job Recommender Systeme wiederum ein echter Service für Recruiter. Immerhin müssen sie dank der Sicherheit, dass passende Jobs automatisch an die richtigen Kandidaten versandt werden, den Talent-Pool nicht bei jeder neuen Vakanz manuell nach Kandidaten durchsuchen, denen sie das entsprechende Jobangebot unterbreiten könnten. Das erspart ihnen im Zweifel viel Aufwand.
Job Recommendation per App
Eine wieder andere Form der Job Recommendation kommt bei dem Mobile Recruiting Anbieter truffls zum Einsatz. Die gleichnamige Mobile Recruiting App des Berlinger HR Software Lösungsanbieters zeichnet sich ebenfalls durch Matching- Algorithmen aus, die die Daten aus dem Lebenslauf eines Kandidaten mit denen aus Stellenausschreibungen abgleichen. So weit nichts Neues.
Das kommt dafür aber jetzt: Passende Vakanzen werden einem Talent auf dem Display seines Smartphones angezeigt. Swipet der Kandidat nun nach links, wir die Stellenanzeige aussortiert. Swipet er aber nach rechts, erhält das ausschreibende Unternehmen eine automatische Interessenbekundung, wobei der Arbeitgeber zunächst keinen Einblick in persönliche Daten erhält.
Job Recommender Systeme gewinnen an Bedeutung
Will das Unternehmen das Talent ebenfalls kennenlernen, erhält dieses über truffls eine Nachricht. Arbeitgeber und Kandidat können nun innerhalb der App miteinander kommunizieren und sich abstimmen. Das Besondere: Die Plattform verfügt über einen Lern-Algorithmus. Je mehr der Kandidat swipet, desto mehr lernt das System dessen Vorlieben kennen und umso genauer fallen die Stellenvorschläge aus. Das Prinzip macht offenbar Schule: Auch die Karriereplattform Monster versucht derzeit mit einer sehr ähnlichen App auf dem HR-Software-Markt Fuß zu fassen.
Tatsächlich integrieren immer mehr Arbeitgeber Job Recommender Systeme aktiv in ihre Personalbeschaffung. Aktuell bietet jedes zehnte Unternehmen ein Job Recommender System in irgendeiner Form an, was einen Anstieg um 8,9 Prozentpunkte im Vergleich zum Jahr 2015 bedeutet. So das Ergebnis der Studie Recruiting Trends 2018 der Universität Bamberg. Ein Fünftel der Unternehmen plant den Einsatz eines Job Recommender Systems. Das entspricht einer Vervierfachung im Vergleich zum Jahr 2015.
Job Recommender Systeme aus Sicht der Kandidaten
Kandidaten sind dem gegenüber auf jeden Fall aufgeschlossen. Unter den Talenten nutzen aktuell bereits 45,4 Prozent Job-Recommender-Systeme und weitere 12,5 Prozent planen, die Tools künftig bei der Jobsuche stärker einzusetzen. Sechs von zehn Kandidaten fänden es daher gut, wenn Job-Recommender-Systeme arbeitgeberseitig häufiger zum Einsatz kommen würden.
Mehr als ein Drittel der Kandidaten veröffentlichen oder hinterlegen bereits jetzt gezielt Informationen, um von einem automatisierten Empfehlungssystem richtig identifiziert werden zu können.
Job Recommender Systeme und der Datenschutz
Sieben von zehn Kandidaten ist allerdings auch bewusst, dass Job-Recommender-Systeme Zugriff auf persönliche Daten haben. Der Datenschutz und der Schutz der Privatsphäre stellt in ihren Augen ein Problem bei dem Einsatz von Job-Recommender-Systemen dar.
So haben 44,7 Prozent der Kandidaten Bedenken, im Rahmen der Stellensuche automatisierten Empfehlungssystemen Zugriff auf ihr persönliches Profil zu geben. Die Hälfte der Kandidaten denkt, dass ihre Daten missbraucht werden könnten, wenn Job-Recommender-Systeme Zugriff auf ihre Daten haben.
Software aus der Cloud: Eine Gefahr?
Die Sorge der Talente ist nicht ganz unbegründet. Immerhin entscheiden sich immer mehr Arbeitgeber bei der Auswahl ihrer HR Software für ein webbasiertes Cloud-Tool. Das Prinzip: Das Programm selbst und die Daten – auch die aus dem Talent Pool – liegen im Rechenzentrum eines externen Dienstleisters, werden dort gewartet und von diesem über eine gesicherte Verbindung abgerufen.
Eine Cloud muss aber gerade beim Thema Datenschutz nicht zum Nachteil sein. Zum Beispiel, weil die meisten HR Software Hersteller automatisch für neue Produktupgrades sorgen, die jeweils neuesten Gesetzesvorgaben in punkto Datenschutz Rechnung tragen.
Zum Beispiel, was die gesetzlich vorgegebenen Löschfristen von personenbezogenen Daten betrifft. In vielen Systemen erfolgt die Löschung bereits vollautomatisch. Auf eine solche Konformität mit der neuen Datenschutzgrundverordnung sollte bei der Auswahl des passenden Systems geachtet werden. Gerne helfen bei der Entscheidung auch unabhängige Vergleichsplattformen weiter.